Wie sage ich meinem Kind, dass ein Angehöriger verstorben ist?
Der Tod ist ein Thema das wir solange wie möglich von Kindern fern halten wollen bzw. wir am liebsten komplett aussparen würden. Das liegt oft an der Unsicherheit, wie man so eine schwere Thematik kindergerecht verpacken kann. Allerdings ist dieses Thema für Kinder besonders spannend und vor Allem können wir sie leider nicht komplett davor schützen. Außerdem legt das den Grundstein wie Kinder in ihrem späteren Leben mit Verlusten und Trauer umgehen. Da stellen sich natürlich Fragen, wie erkläre ich meinem Kind den Tod bzw. wie sage ich meinem Kind, dass ein geliebter Mensch verstorben ist? Und wie geht mein Kind mit der Trauer um bzw. wie trauern Kinder eigentlich? Genau um dieses heikle Thema geht es in diesem Artikel.
Oftmals kommen Kinder schon im frühen Alter mit dem Thema Tod in Berührung. In einem Märchen, durch Freunde, durch tote Insekten und Wildtiere die sie in ihrer Umwelt wahrnehmen, durch ein verstorbenes Haustier.
Zuerst wollen wir uns mit der Frage beschäftigen, wie begreift ein Kind den Tod? Grundsätzlich gehen Kinder je nach Alter völlig verschieden mit dem Thema um. Kinder im Vorschulalter begreifen meist noch kaum, dass der Tod etwas Endgültiges ist und nicht mehr umkehrbar ist. Das liegt daran, dass Kinder in diesem Alter noch kein ausgeprägtes Verständnis von Zeit und Dauer haben. Der Tod ist für sie so etwas, wie ein langer Schlaf von dem die Verstorbenen irgendwann wieder aufwachen bzw. wieder zurückkommen. In der Regel entwickeln Kinder zwischen sechs und neun Jahren ein Verständnis für den Tod.
Hier ein paar Tipps wie ihr mit diesem schweren und belastenden Thema umgehen könnt.
Weiche den Fragen von deinem Kind nicht aus, es ist völlig normal und verständlich, dass dein Kind neugierig ist und viele Fragen zu diesem Thema hat. Beantworte jede Frage deines Kindes, Bücher können dabei helfen. Gib deinem Kind einfache und kurze Antworten, es macht keinen Sinn deinem Kind einen langen und schweren Krankheitsverlauf zu erklären. Das würde dein Kind nur überfordern. Du kannst ihm stattdessen erklären, dass die Körperfunktionen aufgehört haben zu funktionieren, „Opas Körper hat nicht mehr funktioniert, sein Herz hat nicht mehr geschlagen, er konnte nicht mehr atmen, gehen, essen, sprechen.“. Halte auch die Gründe für den Tod so direkt und eindeutig wie möglich „Opa war alt, sein Körper hat nicht mehr funktioniert. Der Körper war müde, weil er schon so lange gelebt hat.“
Zeig deine eigenen Emotionen. Trauer ist ein wichtiger Bestandteil des Heilens. Erkläre deinem Kind, dass auch Erwachsene traurig sind, manchmal auch weinen und den Verstorbenen auch vermissen. Dein Kind wird merken, dass es dir nicht gut geht und stark verunsichert sein wenn es den Grund nicht weiß. Natürlich ist es für dein Kind besser, wenn du nicht komplett vor ihm zusammenbrichst, allerdings kannst und brauchst du deine Gefühle nicht planen und kontrollieren. Wenn die Tränen auch bei dir fließen ist es wichtig deinem Kind sie zu erklären, „ich vermisse den Opa einfach sehr – und das Weinen tut dann ganz gut, später geht es mir wieder besser.“
Vermeide Euphemismen (beschönigende Beschreibungen), natürlich willst du dein Kind schützen und es klingt schöner bzw. harmloser zu sagen, dass der Opa jetzt für immer schläft. Aber es ist wichtig, dass du das Sterben und den Tod direkt beim Namen nennst, Kinder können andernfalls Ängste entwickeln das es, wenn es einschläft, auch „für immer schläft“.
Natürlich abhängig von deiner/eurer Religion, überlege dir davor wie du über Gott und den Himmel sprichst. Aussagen wie „der Opa, war ein guter Mensch, deswegen ist er jetzt im Himmel“ könnten in deinem Kind Unsicherheiten und Ängste auslösen, was wäre wenn der Opa kein guter Mensch gewesen wäre? Solche Aussagen solltest du dann eher so formulieren „Wir vermissen den Opa hier natürlich sehr, aber wir wissen dass er jetzt im Himmel ist und es ihm da gut geht." Das wird dein Kind trösten da es nun weiß, dass es seinem geliebten Opa auch wenn er nicht mehr unter den Lebenden ist, gut geht. Bei Kleinenkindern ist das Sinnbild des Himmels als letzte Ruhestätte, ganz abgesehen von der Religion, oft sinnvoll bzw. greifbarer. Einem Vorschulkind zu erklären versuchen, dass nach dem Tod nichts mehr kommt bzw. alles vorbei ist, ist schwierig und für dein Kind absolut nicht verständlich. Ihr könnt eurem Kind auch erklären, mache Menschen glauben das und das, andere das, genau weiß es aber keiner.
Falls ihr mehrere Kinder habt, sagt es ihnen am besten zusammen, auch wenn ein größerer Altersunterschied besteht. In solchen Situationen ist gerade der familiäre Zusammenhalt wichtig. Außerdem können sich Geschwister in solch schwierigen Situationen gegenseitig unterstützen. Ihr könnt im Nachgang mit euren älteren Kindern nochmal gesondert sprechen, falls ihr dort Bedarf seht.
Wichtig ist, dass dein Kind auf jeden Fall die Chance bekommt sich von dem Verstorbenen zu verabschieden. Dein Kind kann beispielsweise ein Bild für den Verstorbenen malen, sich überlegen welche Blumen es ans Grab legen möchte. Nehmt wenn möglich euer Kind mit auf die Beerdigung wenn es eine enge Bezugsperson war. Vorher sollte natürlich erklärt werden, was auf einer Beerdigung passiert.
Wir wünschen Euch ganz viel Kraft für die bevorstehende Zeit!